Göttingen – die traditionsreiche Universitätsstadt im Herzen Niedersachsens – hat weit mehr zu bieten als Fachwerkhäuser und eine lebendige Studentenszene. Sie ist ein Ort der Bücher, des Wissens, der Stille und der Konzentration. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies in den zahlreichen Bibliotheken, die nicht nur Orte des Lernens, sondern auch der Inspiration, Geschichte und Kultur sind. Eine Tour durch die Bibliotheken Göttingens ist daher mehr als nur ein Besuch zwischen Bücherregalen – es ist eine kulturelle und literarische Entdeckungsreise durch eine der bedeutendsten Wissenschaftsstädte Europas.
In diesem Artikel laden wir Sie ein zu einer literarischen Reise durch die Bibliotheken Göttingens – von der berühmten Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) bis hin zu versteckten Lesesälen, architektonischen Juwelen und literarischen Rückzugsorten inmitten der Stadt.
1. Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB)
Die SUB Göttingen, gegründet 1734, ist eine der ältesten und renommiertesten wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands. Sie bildet das Herzstück des Göttinger Bibliothekswesens und befindet sich direkt am Campusplatz der Georg-August-Universität. Mit über 9 Millionen Medieneinheiten, darunter historische Manuskripte, alte Drucke und digitale Ressourcen, gehört sie zu den bedeutendsten Forschungsbibliotheken Europas.
🔍 Highlights der SUB:
- Der prachtvolle Lesesaal, lichtdurchflutet, ruhig und ideal zum konzentrierten Arbeiten.
- Die Handschriftenabteilung, die seltene mittelalterliche Manuskripte verwahrt.
- Das Digitale Bibliothekszentrum, in dem historische Werke digitalisiert werden und weltweit verfügbar sind.
- Wechselnde Ausstellungen zu Buchkunst, Wissenschaftsgeschichte oder berühmten Göttinger Persönlichkeiten.
💡 Tipp:
Im Eingangsbereich der SUB befindet sich auch ein öffentlich zugängliches Café, ideal für eine Lesepause mit Kaffee und Gebäck.

2. Bereichsbibliotheken – Fachspezifische Rückzugsorte
Neben der SUB existieren in Göttingen mehrere Bereichs- und Fakultätsbibliotheken, die sich auf bestimmte Fachgebiete spezialisiert haben. Diese sind nicht nur für Studierende und Forschende von Bedeutung, sondern laden auch externe Besucher zum Stöbern ein.
📚 Wichtige Bereichsbibliotheken:
- Theologische Fakultät: Alte theologische Schriften, Bibelausgaben, Forschungsliteratur.
- Juristische Bibliothek am Oeconomicum: Umfangreiche Sammlung an Gesetzestexten, Kommentaren und Rechtsliteratur.
- Philosophische Seminarbibliothek: Treffpunkt für Philosophiebegeisterte mit klassischen und zeitgenössischen Werken.
- Bibliothek des Instituts für Romanistik: Literarische Werke aus Frankreich, Spanien, Italien und Lateinamerika.
📖 Atmosphäre:
Diese Bibliotheken sind oft kleiner, intimer und erlauben einen sehr fokussierten Zugang zu einzelnen Themenfeldern. Besonders charmant: die Lesesäle im Altbau mit Blick auf die Stadt oder den Campus.
3. Historische Schätze: Die Paulinerkirche
Ein ganz besonderer Ort auf Ihrer Bibliothekstour durch Göttingen ist die Paulinerkirche, ein ehemaliges Dominikanerkloster und späteres Universitätsgebäude. Heute beherbergt die Kirche einen Teil der historischen Bestände der SUB – insbesondere wertvolle Altbestände, Inkunabeln und alte Drucke.
🏛️ Geschichte und Bedeutung:
- Die Paulinerkirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut und gehört zu den ältesten erhaltenen Gebäuden der Stadt.
- Seit 1812 wird sie bibliothekarisch genutzt und diente lange Zeit als Hauptgebäude der Universität.
🌟 Besuchserlebnis:
Im Kirchenschiff sind beeindruckende Ausstellungen alter Bücher zu sehen, darunter Werke von Leibniz, Newton oder Kant. Die Atmosphäre zwischen mittelalterlichem Mauerwerk und jahrhundertealten Folianten ist einzigartig und verleiht dem Ort eine fast sakrale Würde.
4. Die Bibliothek im Literarischen Zentrum Göttingen
Ein Geheimtipp für literarisch Interessierte ist das Literarische Zentrum Göttingen, das sich nur wenige Gehminuten vom Marktplatz entfernt befindet. Neben regelmäßigen Lesungen, Autorengesprächen und Literaturveranstaltungen bietet das Zentrum auch eine kleine, feine Bibliothek mit Fokus auf Gegenwartsliteratur, Lyrik und literarischer Theorie.
📅 Veranstaltungen:
- Lesungen mit deutschsprachigen und internationalen Autor*innen
- Schreibworkshops und Diskussionen
- Kooperationen mit Schulen und kulturellen Einrichtungen
📚 Literaturauswahl:
Hier stößt man auf Neuerscheinungen, Indie-Verlage, Übersetzungen und aktuelle Essays. Wer Literatur abseits des Mainstreams sucht, ist hier genau richtig.
5. Die Stadtbibliothek Göttingen
Die Stadtbibliothek befindet sich zentral in der Innenstadt, in der Gotmarstraße. Sie ist der perfekte Ort für Leseratten jeden Alters – mit einer großen Auswahl an Belletristik, Sachbüchern, Zeitschriften sowie einem ausgezeichneten Kinder- und Jugendbereich.
👪 Familienfreundlich:
- Vorlesestunden für Kinder
- Leseclubs für Jugendliche
- Gaming- und Medienbereich
💼 Für Erwachsene:
- Aktuelle Romane, Biografien, Reiseführer
- Arbeitsplätze mit WLAN
- Digitale Ausleihe über Onleihe Niedersachsen

6. Göttingen für Bibliotheksliebhaber – Ein Rundgang durch die Bücherstadt
Wer sich Zeit nimmt, kann alle wichtigen Bibliotheken Göttingens an einem Wochenende erkunden. Ein möglicher Spaziergang könnte so aussehen:
Vormittag:
Start im Hauptgebäude der SUB – Führung oder selbstständiger Rundgang durch den Lesesaal und die Ausstellung. Anschließend ein Kaffee im SUB-Café.
Mittag:
Weiter zur Paulinerkirche – das historische Ambiente genießen und durch wertvolle Buchausstellungen schlendern.
Nachmittag:
Besuch einer Bereichsbibliothek, z. B. in der Philosophischen Fakultät – ein stiller Ort zum Verweilen und Nachdenken. Danach Stopp im Literarischen Zentrum oder in der Stadtbibliothek für einen literarischen Abschluss.
7. Tipps für den Besuch
Ein Besuch der Göttinger Bibliotheken kann zu einem besonders inspirierenden Erlebnis werden – vorausgesetzt, man ist gut vorbereitet und weiß, worauf es ankommt. Damit Sie Ihren Aufenthalt in den literarischen Räumen der Stadt optimal genießen können, haben wir hier einige wertvolle Tipps zusammengestellt, die Ihnen bei der Planung und Orientierung helfen.
• Öffnungszeiten prüfen
Nicht alle Bibliotheken in Göttingen sind täglich oder durchgehend geöffnet. Besonders die Bereichsbibliotheken, die einzelnen Fakultäten zugeordnet sind, haben häufig eingeschränkte Öffnungszeiten – zum Beispiel nur vormittags oder an bestimmten Tagen. In der vorlesungsfreien Zeit (z. B. während der Semesterferien) gelten zudem oft verkürzte Zeiten oder Sonderregelungen. Informieren Sie sich daher am besten vorab auf den entsprechenden Bibliotheksseiten oder telefonisch, um sicherzugehen, dass Sie zum gewünschten Zeitpunkt Zugang haben.
• Bibliotheksführungen buchen
Wer nicht nur lesen, sondern auch hinter die Kulissen schauen möchte, sollte eine Bibliotheksführung durch die SUB in Erwägung ziehen. Diese werden regelmäßig angeboten und bieten spannende Einblicke in die Geschichte, das Archivwesen und die technischen Abläufe der Bibliothek. Besonders empfehlenswert sind Führungen durch die historischen Magazine oder die Restaurierungswerkstätten, in denen alte Schriften aufwändig erhalten werden. Auch Sonderführungen zu bestimmten Themen oder Ausstellungen finden regelmäßig statt – eine perfekte Gelegenheit, mehr über die Sammlung und die Aufgaben einer Forschungsbibliothek zu erfahren.
• Leseausweis beantragen
Für Gäste, die länger in Göttingen verweilen oder intensiver recherchieren möchten, lohnt sich das Beantragen eines kostenlosen Gast-Leseausweises. Damit erhalten Sie Zugang zu Ausleihdiensten, Fernleihen, digitalen Ressourcen und teilweise auch zu geschützten Beständen. Der Ausweis lässt sich unkompliziert direkt in der SUB beantragen – in der Regel reicht ein gültiger Personalausweis oder Reisepass. Auch für Studierende anderer Universitäten ist eine Gastnutzung oft problemlos möglich.
• Digitale Recherchen vorab durchführen
Viele Bestände der Göttinger Bibliotheken – insbesondere der SUB – sind digital katalogisiert und über Online-Systeme wie GUK (Göttinger Universitätskatalog) oder KVK (Karlsruher Virtueller Katalog) recherchierbar. Es lohnt sich, bereits vor dem Besuch gezielt nach Titeln oder Themen zu suchen und sich Signaturen zu notieren. So sparen Sie vor Ort Zeit und finden schneller den gewünschten Band. Darüber hinaus stehen viele historische Dokumente bereits in digitalisierter Form zur Verfügung und können kostenlos eingesehen werden.
• Ruhe einhalten und Atmosphäre genießen
Göttingens Bibliotheken sind vor allem eines: Orte der Ruhe, des Rückzugs und der Konzentration. Achten Sie daher stets auf eine angemessene Lautstärke – insbesondere in den Lesesälen. Gespräche sollten auf das Nötigste beschränkt und Telefone lautlos gestellt werden. Gleichzeitig laden viele Lesebereiche dazu ein, einfach innezuhalten, zu lesen oder zu schreiben. Wer sich auf diese besondere Stimmung einlässt, wird merken, wie inspirierend die Stille eines Raumes voller Bücher sein kann.
Mit ein wenig Vorbereitung und Rücksichtnahme steht einer gelungenen Bibliothekstour durch Göttingen nichts im Weg. Ob für Forschung, Inspiration oder einfach die Liebe zum Buch – in dieser Stadt ist für jeden Literaturfreund der passende Ort dabei.
Göttingen – Ein Paradies für Literatur- und Bibliotheksliebhaber
Göttingen ist weit mehr als eine typische deutsche Universitätsstadt – es ist ein lebendiges Zentrum für Literatur, Geschichte, Wissenschaft und kulturellen Austausch. Seit Jahrhunderten zieht die Stadt Menschen an, die sich dem geschriebenen Wort, der Forschung und der geistigen Freiheit verschrieben haben. Besonders deutlich wird dies in den vielen Bibliotheken, die Göttingen über das gesamte Stadtgebiet verteilt bietet. Sie sind nicht nur Lagerstätten des Wissens, sondern wahre Zentren der Inspiration und Bildung.
Die Bibliotheken in Göttingen sind Orte mit Atmosphäre. Wer sich auf eine Bibliothekstour einlässt, entdeckt stille Rückzugsorte inmitten des städtischen Treibens, architektonisch beeindruckende Räume voller Geschichte und modern ausgestattete Lernwelten, in denen das Wissen der Welt in greifbare Nähe rückt. Besonders beeindruckend ist die Mischung aus Tradition und Innovation: Neben der ehrwürdigen Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SUB), die auf eine fast 300-jährige Geschichte zurückblickt, finden sich moderne Lesesäle mit WLAN, digitalen Katalogen und gemütlichen Lesezonen. Wer hier verweilt, taucht nicht nur in Bücher ein, sondern auch in eine Kultur des konzentrierten Lernens und Austauschs.
Doch Göttingens Liebe zu Büchern zeigt sich nicht nur in seinen großen Institutsbibliotheken. Auch kleinere literarische Orte wie das Literarische Zentrum oder die Stadtbibliothek tragen ihren Teil zum bibliophilen Charakter der Stadt bei. Hier begegnet man aktuellen Autorinnen und Autoren, diskutiert über neue literarische Trends oder entdeckt bei einem Spaziergang durch die Regale das nächste Lieblingsbuch. Die Verbindung von Wissenschaft und Literatur ist in Göttingen allgegenwärtig – nicht zuletzt durch die vielen ehemaligen Studierenden und Professoren, unter ihnen auch zahlreiche Nobelpreisträger, deren Forschungslust oft in den Bibliotheken dieser Stadt ihren Anfang nahm.
Darüber hinaus bieten viele Bibliotheken Ausstellungen, Lesungen, Führungen und kulturelle Events, die Besucher aller Altersgruppen ansprechen. Für Studierende sind die Lesesäle oft tägliche Begleiter im Studium, für Reisende bieten sie die Möglichkeit, die Stadt von einer ganz anderen Seite kennenzulernen: ruhig, tiefgründig und zeitlos.
Göttingen ist somit ein Paradies für alle, die Bücher lieben, für Wissensdurstige, Kulturinteressierte und solche, die einfach nur einen besonderen Ort zum Nachdenken, Schreiben oder Schmökern suchen. Eine Reise durch die Bibliotheken Göttingens ist wie ein Spaziergang durch die Seele der Stadt – voller Geschichte, Ideen, Gedanken und Worte. Und wer einmal hier war, wird spüren: Göttingen liest – und lädt jeden dazu ein, mitzulesen.